Spätestens im November schleicht sie sich ein, die große Wintermüdigkeit. Draußen ist es grau, ungemütlich und kalt. Die Sonne zeigt sich nur selten und irgendwie ergreift eine unangenehme Erschöpfung von uns Besitz. Bei vielen Menschen treten Schlafstörungen auf, die sich in einem unruhigen Schlaf zeigen. Viele möchten sich dann am liebsten wie ein Murmeltier verkriechen und einfach nur schlafen. Am besten einen Winterschlaf halten und erst im März oder April wieder wach werden.
Auch wenn wir noch so müde sind und ausgiebiger Schlaf uns gut tut, sollten wir uns dem Leben im Winter nicht verschließen. Im Gegenteil, diese Jahreszeit bietet zahlreiche Möglichkeiten, ganz viel für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden zu tun. Ein gesunder Schlaf ist wichtig, sollte aber auch in den dunklen Wintertagen nicht übertrieben werden. Morgens ein bisschen länger zu schlafen ist völlig in Ordnung, vielleicht auch ein kleines Nickerchen am Mittag einzulegen, kann sehr erholsam sein. Es wäre aber schlimm, sich zu sehr in den eigenen vier Wänden, auf dem Sofa oder gar im Bett zu verkriechen. Der Winter hat nämlich auch schöne Seiten. Wie wäre es mit einer kleinen Entdeckungsreise, um zu erfahren, was man alles gegen Wintermüdigkeit und die Erschöpfung in der dunklen Jahreszeit unternehmen kann?
Warum sind wir im Winter so müde?
Die Tage sind erheblich kürzer als im Sommer, das Sonnenlicht eher spärlich. Uns fehlen das Licht, die Wärme und das Leben in freier Natur. Hinzu kommt, die meisten Menschen schätzen die Dunkelheit nicht sonderlich und so können leicht Ängste aufkommen, wenn das Tageslicht schon früh zu Ende geht. Wir stehen im Dunkeln auf, gehen meist noch in der Dunkelheit zur Arbeit und wenn wir wieder nach Hause zurückkehren, hat fast immer schon die Dämmerung eingesetzt oder es ist schon wieder dunkel. Wenn die Helligkeit fehlt, ist alles ein bisschen unheimlicher und mysteriöser, einfach unangenehmer. Wir Menschen brauchen die Helligkeit, um uns rundum wohlfühlen zu können.
Es ist vor allem das fehlende Licht, welches uns gereizt, nervös und müde macht. Über unsere Augen nehmen wir den Lichtreiz der Sonne auf und damit wird die Produktion von Serotonin im Körper angeregt. Serotonin ist ein Botenstoff, der unsere Stimmung anhebt. Wenn nur wenig Licht vorhanden ist, das diesen Reiz auslösen kann, fühlen wir uns schlecht. Es besteht die Gefahr von Schlafstörungen, die unserer Gesundheit abträglich sind. Kommt es tatsächlich zu Schlafmangel, weil wir durch Nervosität nicht ruhig schlafen können, führt das oftmals zu Winterdepressionen.
Hinzu kommt, dass durch den Lichtmangel das Hormon Melatonin in höherer Konzentration im Körper verweilt und uns dann auch am Tag müde werden lässt. Melatonin ist unser sogenanntes Schlafhormon. Wenn der Melatonin-Spiegel zu hoch ist, benötigen wir mehr Schlaf. Das bedeutet aber nicht, dass wir deswegen ruhig und ausgeglichen schlafen können.
Um ein Gleichgewicht zwischen Serotonin und Melatonin im Körper zu halten, sollten wir auch in der dunklen Jahreszeit so oft wie möglich in die Natur gehen und uns durch Bewegung im Freien fit halten.
Welche Ursachen kann Müdigkeit noch haben?
Die Wintermüdigkeit ist bei Ärzten bekannt und vergeht spätestens im Frühjahr wieder. Manchmal hat Müdigkeit aber nichts mit der Jahreszeit zu tun, sondern es können andere Faktoren die Ursache sein. Deshalb ist es wichtig, genau auf die Symptome zu achten. Müdigkeit kann auch auf einen unruhigen Lebenswandel oder auf eine Krankheit hinweisen.
Folgende Gründe können eine ausgeprägte Müdigkeit auslösen:
• Bewegungsmangel
• Schlafmangel
• ungesunde Ernährung
• Diäten
• Alltagsstress
• schlecht gelüftete Räume
• Infektionen
• Blutarmut
• Schlafapnoe
• psychische Erkrankungen
• Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Gerne wird in den Wintermonaten am Abend mal ein Glühwein oder Grog getrunken. Dabei darf nicht vergessen werden, dass auch Alkohol müde macht. Um eventuelle Ursachen zu finden, sollte man bei einer ausgeprägten Wintermüdigkeit, die vielleicht auch noch mit depressiven Verstimmungen und Antriebslosigkeit verbunden ist, einen Arzt aufsuchen.
Wie gehen wir am besten mit dem Winterblues um?
Hat er uns einmal im Griff, müssen wir selbst handeln, denn gegen Wintermüdigkeit ist kein Kraut gewachsen. Hat eine Untersuchung beim Arzt ergeben, dass keine ernsthafte Erkrankung die Ursache der Müdigkeit ist, uns die Jahreszeit aber dennoch zu schaffen macht, sollten wir aktiv etwas dagegen unternehmen. Denn immer nur müde zu sein, verändert die Lebensqualität enorm. Vielleicht verschreibt uns der Arzt ein Aufbaumittel oder wir bereichern unseren Speiseplan durch passende Nahrungsergänzungsmittel, die sicher ebenfalls ihre Berechtigung haben. Vornehmlich geht es aber darum, unsere individuelle Leistungsfähigkeit und unser Gleichgewicht wieder herzustellen, um dem Teufelskreis zu entgehen. Der Untätigkeit, die uns zu Stubenhockern macht, müssen wir entgehen und eigene Aktivitäten aufbauen.
Das können wir selbst für unsere Aktivität tun:
• Bewegung in freier Natur, dabei jeden Sonnenstrahl nutzen
• Sport, wie schwimmen, tanzen oder laufen
• ein Fitnessstudio besuchen
• eine ausgewogene Ernährung zu uns nehmen
• für ausreichende Flüssigkeitszufuhr (kein Alkohol) sorgen
• Wechselduschen
• Alltagsstress abbauen
• Entspannungstechniken, wie "Autogenes Training", Meditation oder Yoga
Wer seinen Tagesablauf selbst bestimmen kann, tut gut daran, täglich wenigstens eine halbe Stunde im Freien zu verbringen. Ein schneller Spaziergang wirkt Wunder und erhöht Lebensfreude und Lebensqualität. Wintermüdigkeit ist durch eine Veränderung der Lebensweise zumindest behandelbar. Leider zeigen sich die Erfolge nicht sofort. Man braucht dazu ein wenig Geduld, damit sich der Körper umgewöhnen kann.
Gesunde Ernährung gegen die Müdigkeit in der dunklen Jahreszeit
Dass gesunde Lebensmittel für den Körper wichtig sind, weiß heute fast jeder. Aber gerade wenn es kälter und dunkler wird, ist eine ausgewogene Ernährung besonders bedeutsam. Das Immunsystem muss unterstützt werden, damit Wintermüdigkeit und Winterdepressionen keine Gelegenheit haben sich auszubreiten. Mit einer nährstoffreichen Kost können auch viele andere Erkrankungen wie zum Beispiel Grippe oder Erkältung erst gar nicht aufkommen. Aber auch für die Seele kann eine gesunde Nahrungsaufnahme einiges tun. Wir bleiben fit und aktiv.
• Gerade in der Winterzeit sollten wir auf Fast Food und Fertigprodukte verzichten und den Burger gegen knackiges Obst und Gemüse ersetzen
• Obstsorten wie Orangen, Äpfel, Birnen, Bananen und Weintrauben sind kleine Nährstoffbomben und dürfen auf keinem Speiseplan fehlen
• Gemüse wie Broccoli, Blumenkohl, Rosenkohl, Weißkohl, Rotkohl und Grünkohl versorgen den Körper mit Ballaststoffen und vielen Vitalstoffen
• Salate wie Feldsalat, Eisbergsalat und Chicorée, bereichern unseren Speiseplan und versorgen den Körper mit wichtigen Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen. Am besten geht man mal auf Entdeckungstour beim Gemüsehändler oder in der Obst- und Gemüseabteilung eines Supermarktes, um die enorme Vielfalt gesunder Lebensmittel aufzuspüren
• Vollkornprodukte sind für unseren Organismus gesünder als Weißmehlprodukte
• mageres Fleisch und leckeren Fisch anstelle von Eisbein und fetthaltigen Speisen gehören auf den Mittagstisch
So bekommt der Körper alles, was er benötigt, und kann die Winterzeit gesund überstehen. Winterdepression und Müdigkeit haben so keine Gelegenheit sich einzunisten und sind kein Thema mehr. Wenn man dann noch Sport treibt oder sich viel in der Natur aufhält, hört die dunkle Jahreszeit auf, ein Schreckgespenst zu sein.
Auch die Winterzeit hat ihre guten Seiten
Obwohl es draußen früh dunkel wird und der kalte Wind ums Haus weht, muss uns nicht alles grau und unangenehm erscheinen. Im Herbst erleben wir die wunderschöne Verfärbung der Natur, an der wir uns erfreuen können. Und wenn es dann draußen richtig kalt und ungemütlich wird, können wir uns bequem in einen Sessel kuscheln und ein spannendes Buch lesen. Urgemütlich ist es auch, die kalte Jahreszeit mit guten Freunden im warmen Wohnzimmer zu verbringen, dabei Karten zu spielen oder bei einem gesunden und guten Essen ausgiebig zu klönen. Im kuscheligen Bett sollte natürlich an Schlaf gedacht werden. Es macht aber auch Spaß darin Kekse zu knabbern, sich einen schönen Fernseh- oder Videofilm anzuschauen oder Musik zu hören. Alles was Freude macht und der Seele gut tut, ist erlaubt. Gleichzeitig kann man sich auf den Frühling freuen, der ganz bestimmt bald wieder ans Fenster klopft.
Kleine Tipps zum Schluss
Helle, fröhliche Farben, die dem Sonnenlicht ähnlich sind, wie Gelb, Orange und leichte Rottöne, wirken Wunder und heben die Stimmung. Ein bunter Blumenstrauß auf dem Tisch erinnert unser Unterbewusstsein an die helle Jahreszeit. Farbige Kleidung wirkt den tristen Farben der dunklen Jahreszeit entgegen. Düfte haben eine positive Wirkung auf die Stimmung. Jasmin-, Rosen-, Apfel- oder Zitrusdüfte spenden gute Laune. Oft schafft Musik es, die Stimmung aufzuhellen. Sich bei flotter Musik zu bewegen ist ideal und man verwandelt den Winterblues in einen fröhlichen Wienerwalzer. Auch Lichttherapien können hilfreich sein. Ein Arzt kann darüber ausführlich Auskunft geben. Es ist darauf zu achten, keinen Schlafmangel zu erleiden, denn gerade Menschen mit Wintermüdigkeit beklagen oft, dass sie unter extremen Schlafmangel leiden, der vor allem durch Nervosität ausgelöst wird. Es gibt noch viele Dinge mehr, die man unternehmen kann, um gar nicht erst in eine inaktive Müdigkeit zu verfallen. Eigene Kreativität ist gefragt und Winterdepressionen haben keine Chance.